Vielleicht haben auch Sie schon einmal von dem sogenannten „Enkeltrick“ gehört. Darüber hinaus gibt es viele weitere Variationen des Trickbetrugs, die allesamt ein Ziel verfolgen: Indem Trickbetrüger am Telefon eine Notlage vortäuschen, wollen sie an Bargeld oder Wertgegenstände ihrer Opfer gelangen. Obwohl die verschiedenen Formen des Trickbetrugs weitestgehend bekannt sind und in den Medien häufig kommuniziert werden, geraten noch immer viele ältere Personen in eine solch unglückliche Situation.
Inhaltsverzeichnis
Wie erkenne ich einen Trickbetrug am Telefon?
Der klassische Trickbetrug am Telefon gestaltet sich meist nach einem ähnlichen Prinzip. Zunächst wählen die Täter solche Personen aus, die sie im Telefonbuch wegen ihrer älter klingenden Vornamen einem gewissen Alter zuordnen und somit als potenzielle Opfer identifizieren.
Das Telefongespräch führen die Trickbetrüger dann oft sehr geschickt, um private Informationen, wie beispielsweise den Namen des Enkels oder eines Angehörigen herauszufinden. Es entwickelt sich ein Ratespiel, um so viel wie möglich über das auserwählte Opfer zu erfahren. Sobald das Vertrauen des Opfers gewonnen wurde, täuscht der Täter eine Notsituation vor: Er benötigt möglichst schnell eine hohe Geldsumme. Aus verschiedenen Gründen ist es ihm allerdings nicht möglich, das Geld selbst abzuholen, weshalb er einen „Freund“ schickt. Manchmal bittet man auch um eine Überweisung auf ein Konto, das entweder einem Strohmann zugehörig ist oder ins Ausland führt.
Alle Trickbetrug-Varianten haben die Gemeinsamkeit, dass sie das Opfer stark unter Druck setzen. Vor allem der Zeitaspekt spielt dabei eine große Rolle. Im Idealfall sollen Betroffene keine Zeit haben, um sich mit Angehörigen oder Vertrauenspersonen über diesen Anruf zu auszutauschen. Viel wichtiger ist eine schnelle Handlung, um die vermeintliche Notsituation zu lösen.
Wie reagiere ich, wenn ich Opfer eines Trickbetrugs wurde?
Wenn Sie das Gefühl haben, dass es sich bei einem Anruf um einen Trickbetrug handelt, haben Sie jederzeit die Möglichkeit, das Gespräch zu beenden und aufzulegen. Verständigen Sie die Polizei, auch wenn Sie nicht auf den Trick hereingefallen sind.
Darüber hinaus können Sie sich bewusst auf das Fragespiel mit dem Trickbetrüger einlassen. Stellen Sie Gegenfragen und sammeln Sie im Gesprächsverlauf so viele Informationen wie möglich. Mit all diesen Informationen melden Sie sich umgehend bei der Polizei: Häufig konnten Betrüger schon dadurch festgenommen werden, indem die vermeintlichen Opfer eine Geldübergabe fingierten und im Vorfeld die Polizei informierten.
Wenn Sie Opfer eines Trickbetrugs wurden, sollten Sie unbedingt Anzeige bei der Polizei erstatten. Es ist ratsam, vor der Anzeigenerstattung alle Informationen aufzuschreiben, die Sie während des Trickbetrugs sammeln konnten. Wenn Ihnen Unterlagen (Schriftverkehr, Sprachaufnahmen, Kontoauszüge usw.) zur Tat zur Verfügung stehen, bringen Sie auch diese zur Anzeigenerstattung mit.
Wie kann ich mich vor einem Trickbetrug schützen?
Grundsätzlich ist es ratsam, im Telefonbuch auf die Angabe des Vornamens zu verzichten oder nur eine Abkürzung anzugeben.
Wenn Sie in eine Anrufsituation geraten, in der Sie den Anrufer nicht eindeutig identifizieren können oder die Ihnen ein mulmiges Gefühl bereitet, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Geben Sie keine privaten Informationen am Telefon preis, wenn Sie sich nicht sicher sind, wer am anderen Ende der Leitung ist.
- Fragen Sie nach bestimmten Merkmalen oder Ereignissen, die der Trickbetrüger nicht kennen kann, da sie privat und demnach nicht recherchierbar sind.
- Wenn Sie bereits in ein Gespräch verwickelt wurden und um hohe Summen Geld gebeten werden, seien Sie skeptisch! Halten Sie nach dem Telefonat Rücksprache mit einer Vertrauensperson.
- Stellen Sie Gegenfragen und merken/notieren Sie sich alle Informationen, um im Anschluss die Polizei zu benachrichtigen.
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
- Übergeben Sie keine Wertgegenstände oder Geld an fremde Personen.
Nutzen Sie die Informationsangebote der Polizei: Hier erhalten Sie Sicherheitsbroschüren. Darüber hinaus informieren Sicherheitsberater der Polizei in Seniorenvereinen, auf Straßen und Wochenmärkten über Sicherheit im Alter.